Kalt und nass, aus dem Regen rein ins Haus, immer kleinere Tropfen aus dem Regenschirm markieren die Stufen im Treppenhaus, kalte Finger suchen den richtigen Schlüssel. Quietsch. Home.
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Manche Jahreszeiten und Wetterlagen verstärken das Gefühl, dankbar zu Hause angekommen zu sein. Viel zu selten beschäftigt sich die Achtsamkeit mit diesem Moment, viel zu alltäglich, automatisch und selbstverständlich dreht sich der Schlüssel. Und auch der Kopf kann noch nicht ganz abschalten und beim Betreten der Wohnung Abstand nehmen von alldem, was von der Bahn, von der Straße, aus dem ganzen Dadraußen wie kleine Postit-Zettel mit reinkommt.
Manchmal ist es aber da, warmer Kuchenduft und die eigene, einmalige Vertrautheit umhüllt uns und lässt diese so kostbare Wahrnehmung zu: Dies ist der Ort.
Direkt nach dem Umzug war es noch exotisch, wo die ganze Wohnungssuche noch im Schlepptau war und viele Fragen noch offen, wie wird es hier für uns sein?
Neulich habe ich einen alten Ordner im Rechner geöffnet, Projekt Wohnen – Poster.
Vor ein paar Jahren, für irgendeinen Wettbewerb, entstanden drei Entwürfe, die sich mit dem Thema und seinen Facetten beschäftigt haben. Hier eine wichtige Anmerkung: Ich habe lediglich mit diesen Ideen gespielt, bitte Profi Grafiker um Nachsicht, denn hier geht es um etwas anderes als Fachwissen in Poster- und Plakatgestaltung. Ich fand sie in dem Ordner und stellte fest, dass sie die Aspekte des Wohnens für den Blog passend thematisieren.
Das Erste spielte mit dem sozialen Aspekt der Siedlungen, Wohnblocks, Betonwüsten und stellte Lebensqualität in solchen Bauten in Frage. Nach Jahren finde ich, das die deutsche und die englische Version, die leicht voneinander in der Bedeutung abweichen, damit das Wortspiel aufgeht, ziemlich gut in den Rastern der Fassaden platziert sind.
Das Zweite hat eine ätherische, idealisierte Art, vielleicht etwas übertrieben auf die Wärme und symbolische, schützende Geste konzentriert, pathetic?… Trotzdem will ich dazu stehen, denn das ist die Essenz der Dankbarkeit, so einen Ort zu haben. Nicht selbstverständlich und nicht jedem gegönnt.
Das Dritte spielt mit einem erzwungenen Schriftzug, der an die eine fragwürdige Grundrissarchitektur angelehnt ist, mit einer daraus entstandenen unsinnigen Wohnsituation ohne Bezug auf die funktionale Realität. Ironische Überschneidung zweier Ideen, die sich gegenseitig ad absurdum führen. Wucherung der Form ohne brauchbaren Raum für Menschen darin. Aber viele, viele Fliesen in dem was man als Küche oder Bad identifizieren könnte.
Aus der damaligen Serie könnte sich noch mehr entwickeln, vielleicht.
Welche Aspekte fehlen und sollten dabei berücksichtigt werden?
Diese Entwürfe bleiben so wie sie sind, angefangen und im Ordner gelandet, aber da ich sie gerade neu entdeckt habe, habe ich damit gerne die Fragen von damals etwas aufgewirbelt. Meine Erfahrung dabei war, dass es ganz anders ist etwas zu empfinden, als es in einem solch komprimierten Bild möglichst kommunikativ umzusetzen.
Liebe Magda,
Deine Plakate haben mich sehr berührt und treffen meine Empfindungen genau auf den Punkt!
Besonders das Zweite!
Egal wo ich wohne ….. ich erschaffe immer das nötige Geborgenheitsgefühl mit den wenigsten Mitteln. Dafür bin ich sehr dankbar.
Herzlichste Grüße Ulla
Danke Ulla, das freut mich – genau, ich weiß das kannst Du!