Wie die Fotos beweisen, alles um uns herum reflektiert etwas. Also versuche ich es auch.
Ich habe Slow Design als Sammelbegriff gewählt für all das, was ich als Thema meines Blogs verstehe, wenn es auf den Punkt gebracht werden sollte. Nun sind meine Artikel relativ weit gestreut und der Begriff Slow Design ein sehr weites Feld. Da ich nicht im jeden Artikel direkt über Slow Design schreibe, sollte ich es vielleicht heute tun.
(Scroll down down down for the English summary)
SLOW ist laut Definition S – Sustainable, L – Local, O – Organic, W – Whole. Und natürlich buchstäblich entschleunigt.
Das Wort „Design“ ist dabei etwas irreführend, denn damit assoziieren viele Leute die unbezahlbaren Ikonen von Stardesignern, die in den genauso wenig erreichbaren Lofts präsentiert und sogar genutzt werden. Diese Klassiker haben ihren Platz in der Kulturgeschichte und da lasse ich sie in Ruhe stehen, nicht nur als Kult- oder Statusobjekte, sondern einfach als Meilensteine in der Entwicklung der Gestaltung.
Mir geht es eher um Design im Sinne vom Lebensentwurf, und der darf durchaus slow sein. Ein Lebensentwurf ohne Hamsterrad, mit Zeit um nachzudenken, reflektieren. Was sich wiederum in der gewählten Ästhetik widerspiegelt.
Die Vision, die in unzähligen dunklen Sci-Fi Filmen wiederholt zum Vorschein kommt (eckige dunkle Raumschiffe in Militäroptik, Szenarien von der Sorte „Erde kaputt, wir müssen los“) finde ich schrecklich. Anscheinend tut die sog. Menschheit alles, um diesen Fortschritt zu erreichen, nicht zuletzt durch ihren Produktionswahn. Wenn die Entwicklung nicht auf andere Visionen umgelenkt wird, sieht es düster aus. Ich meine nicht vielleicht.
„Hallo, ich heiße Magda und ich bin naiv“ – könnte in einer Selbsthilfegruppe meine Eröffnungsbegrüßung lauten.
Ich denke, dass es wirklich zählt, wenn viele Leute etwas Kleines tun. Dann kommt etwas Großes dabei heraus. Das Thema Konzerne und Staaten lasse ich jetzt sein, das häufigste Argument von denen, die nichts ändern wollen, denn mich interessiert das Lebensdesign im Sinne der eigenen Entschleunigung. Ausbremsen des Konsumverhaltens, Umdenken, Nachhaltigkeit…
Dieses letzte Wort, ich sehe, dass es an Kraft verliert, zu oft wiederholt stumpft es ab und ich fühle mich hilflos, wenn ich das beobachte. Bei allem, was entsteht, sollte die ganze Zeitachse betrachtet werden: Nicht nur die Quelle des Materials und Fairness bei der Herstellung, sondern auch Sinn in der Gegenwart und schließlich das Schicksal danach, wie gut kann es auseinandergenommen, umgebaut oder recycled werden, statt auf der Müllhalde zu landen.
Wenn das eigene Gefühl von richtig und falsch klar ist und man versucht, das Richtige zu tun, glaube ich an das Positive daran. Ich hoffe, einiges davon bereits in meinen Artikeln vermittelt zu haben.
Simples Leben, das das Glück nicht mit Einkaufstaschen und schicken Gadgets verbindet. Aufmerksamkeit im Bezug auf alles, was man isst, anzieht, zu eigener Umgebung macht. Die Entdeckung der Langsamkeit, wie das in Slow Cuisine möglich ist: Keine Massenware, Respekt, Wertschätzung, Transparenz, Zeit für sorgfältige Zubereitung, Zeit füreinander.
Klingt wie ein Luxus, den sich nur die Wenigsten leisten können. Vielleicht kann man sich einfach eigene Maßstäbe setzen, wie so viele Menschen, die ich kenne, es machen.
Wenn wir nur die Gestaltung eigener Umgebung betrachten, es kann sich so viel ändern!
Gebrauchte Möbel und Dinge sind im Sinne des Slow Designs. Anpassen, umbauen, umgestalten mit einfachen Mitteln und mit gut überlegten Materialien macht Sinn und Spaß. Und wenig Müll.
Aus Secondhand Substanz, Textilien zum Beispiel, können neue Welten entstehen. Durch das Upcycling der Reste oder vermeintlichen Abfälle genauso. Die Definition, wann etwas kaputt ist, kann verschoben werden, weil manche Spuren auf Möbeln oder Sachen einfach Zeugen eines gelebten Lebens sind.
Ich zeige einige meiner/unserer Lösungen, mit Sachen und Räumen umzugehen, zum Beispiel Küchenphilosophie, die eine Alternative zu geblockten Ober- und Unterschränken bietet; die Notwendigkeit vieler Geräte hinterfragt. Viele High-End Sachen voller Elektronik, die uns als absolut notwendig verkauft werden wollen, brauchen wir nicht, wir können so viel ändern indem wir etwas nicht kaufen. Einfache Mittel, die dem Raum Charakter geben, wie Farbgestaltungen… Und vieles mehr, Rettungen oder Reparaturen, Hauptsache nicht aus einem Katalog, mit so wenig Maßnahmen wie möglich, möglichst selbstgemacht. Ich möchte, dass es vielleicht bei jemandem zündet… Schließlich sind Kosten auch ein Argument, und die können wirklich minimiert werden.
Alles ist miteinander verbunden und wir stecken mitten drin. Die Bilder zeigen die so oft übersehene Vernetzung der Dinge, die auf mich sehr symbolisch wirkt. Ich werde auch mitgespiegelt und bin ein Teil vom System. Auch eine Reflexion. Reflektieren ist die Basis von Slow Design, denn alles beginnt mit einem Gedanken, das berühmte hier und jetzt.
jaaaaahaaaaaa! ganz genau!
es freut mich, wie du es beschreibst. nicht immer gelingt es, aber doch meist.
noch immer wohnen wir in teilen, die wir einst vorm sperrmüll retteten. nicht nur, aber reichlich. neue klamotten kaufen – stressig. muss nicht. nur schuhe. darin muss ich laufen können. das aber tu ich dann doch sehr lange in den immerlgleichen. bis der schuster sagt: nee, tut mir wirklich leid.
lieber gruß
Sylvia
Danke Sylvia! genau, so geht es uns und vielen Freunden und Bekannten auch. Wie erreicht man nun die, die nicht sowieso auf der Wellenlänge sind?
Hello Sylvia. Gerade über deine Seite spaziert, – eine Freundin sendete mir den link zu dieser da sie meinen
Einrichtung-/Lebensstil darin gesehen. Recht hat sie ! :)) Und beim scrollen überraschte mich die Rot-Kreuz-Kachel.
Glaubst du’s ..? Diese Kachel ist aus meiner/unserer Feder. Du hast sie wahrscheinlich auf La Palma erstanden (?) in der Kachelmanufaktur > ARTE Cuadrado. Hab‘ mich dolle gefreut diese Kachel bei dir zu entdecken. Ganz lieben Gruss von CL, Hamburg.
Hey CL, hier ist Magda, Du bist auf meinem Blog. Die Lieblingskachel hast Du auch bereits bei mir gesehen… Das rote Kreuz kam zu mir zwar aus La Palma, aber über Arnum 🙂 long ago. Schöne Grüße!!