Stövchenzeit

Teekanne, Teelicht, Stövchen: Ein plakatives Bild zum Thema Gemütlichkeit.
Bei mir wirkt es auch: Wenn ich es sehe, antworten meine Antennen auf die Wärmesignale eines solchen Stilllebens.

Detail eines Mosaikstövchens mit leuchtendem Teelicht und reflexionen des Mosaiks

(Scroll down down down for the English version)

Tee ist klar; Teekanne auch. Teelichter – jaaa, sind manchmal umstritten, denn so atmosphärisch die kleinen Flammen auch sind, produzieren sie viele Rußstoffe und tragen damit zur geminderten Luftqualität in Räumen bei, mit allen Folgen. Deshalb, für rein optische Effekte, ersetzen viele Cafés und auch sogar private Haushalte die Teelichtflamme durch einen Silikon+LED Zipfel, inklusive elektronischem Flackern.

Die Umweltbilanz eines solchen Tausches ist für mich nicht verfolgbar, also belasse ich das mit einem eindeutigen „no comments“.

In einem Teestövchen hat die obige Erfindung keinen Sinn. Wer Teelichtflamme meidet, kann passiv eine Thermoskanne nutzen, um den Tee länger heiß zu halten. Manche Tees lassen sich auch kalt sehr gut genießen.
Vielleicht werden in ein paar Jahren die Stövchen verschwinden oder hört ihre Funktion auf, selbsterklärend zu sein? Die Nachwelt würde dann fragen, was war das für ein komisches Gefäß, mit Löchern?

Aber zurück zum hier und jetzt: Bei uns wohnen einige Stövchen, die mit den jeweiligen Teekannen ein passendes Ensemble bilden. Geschenkt, gefunden, geerbt, zugelaufen, eines sogar von mir gebaut, als wären die anderen nicht ausreichend, das war eher ein Experiment als eine Notwendigkeit. Hier die Galerie:

Ein Drahtgebilde

Teekanne auf einem Stövchen aus Hasengitter mit leuchtendem Teelicht

Totale Transparenz und Leichtigkeit – das ist ein, von einem geschätzten Künstlerkollegen gebautes Nebenprodukt einer völlig anderen Baustelle, wo ein paar Reste vom Hasengitter übrig waren. Ich freue mich immer über sinnvolle Resteverwertung! Und ein tolles Geschenk. Ich mag dieses Ding aus Linien, immer wieder betrachte ich die einzeln verlöteten Stellen, wie das Gerade und das Runde aufeinander treffen. Beim brennenden Teelicht ist es eine leichte Schleier aus Linien, die wenig Licht auf sich nehmen, als würde die Teekanne schweben…
Und als Bonus – die Projektion an der Wand!

Ein geerbter Schatz

Keramikstövchen mit zinoberroter Glasur leuchtend im Dunkeln mit einer schwarzen Kanne
Keramikstövchen aus den 1920er oder 30er Jahren, das bereits bei meinem Post über Facetten des Feuers fotografiert wurde. Sein Zinnoberrot glasiertes Innenleben verstärkt die strahlende Wärme und damit den Gemütlichkeitsfaktor. Die kleine Kerze landet in einem ausziehbaren Schälchen. Die Beschaffenheit des oberen Landeplatzes macht es für viele verschiedene Kannen möglich, stabil darauf zu stehen.

Ein Hauch vom asiatischen Flair

Asiatisches Stövchen mit Dekor Paradiesvögel und aus durschscheinendem Porzellan
Hier ein kleines Rätsel – wo ist dieses Stövchen oder vielmehr sein Dekor bereits auf diesem Blog abgebildet gewesen? Schreibt unten in den Kommentaren, wenn ihr die Antwort kennt.
Die Magie der durchscheinenden Wände lässt exotische Vogelgestalten wie auf einer Papierlaterne erscheinen, es leuchtet und spiegelt sich in der Tischoberfläche, zieht alle Blicke an sich. Und all das als Straßenfund!

Mosaikstövchen

Teestövchen aus Mosaiksteinen mit einer blauen Teekanne
Das Vierte ist von mir gebaut als Spiel der Mosaiksteine in einem 3D Raster. Wie so oft bei Dingen, die sich sehr auf ihr Äußeres konzentrieren, ist die praktische Seite nicht hundertprozentig erfüllt. Denn, um im Raster zu bleiben, habe ich mich für 2×2 Steine in der Mitte als Platz für ein Teelicht entscheiden müssen, was für kleine Teekannen auf den 4 Ecken nicht genug Stellfläche bietet. (Größere, wie der Victim Pot können perfekt darauf parken).

Hier ging es mir vor allem um die Dimensionen, die vom Raster der Mosaiksteine bestimmt waren. Die „Rubik-Cubes“ – also vier Blöcke auf den Ecken, sollten nicht größer und auch nicht kleiner sein (Ausgehend von der Anzahl der Mosaiksteine, die ich, auch als Rest, möglichst alle verwenden wollte). Bei dem Entwurf musste ich genau auf das Fugenbild achten, die Verteilung von Farben war auch Thema, ich probierte viele Varianten aus, es war klar dass Schwarz eine prägende Rolle in der Umgebung der Pastellfarben haben wird.
Wie bei meinen anderen Konstrukten aus Fliesenresten besteht eine Möglichkeit, diese im Wasser einzuweichen und vom Holzuntergrund zu lösen, um sie in anderen Projekten zu verwenden.

Und ich denke, dass es ein Privileg ist, diesen Anblick einer Kanne mit aromatischem Tee auf einem Stövchen mit seiner lebendigen Flamme zu erleben. Es ist mir nicht peinlich, immer aufs Neue zu reflektieren, wie viele wichtige Punkte im Universum einfach auf dem Küchentisch zu finden sind.
Ansicht von oben  Teestövchens aus bunten Mosaiksteinen Glasmosaik im Hintergrund

ENGLISH: Teapot warmer time

Teapot, tea light, teapot warmer: a poster-like image of cosiness.
It works for me too: when I see it, my antennae respond to the warmth signals of such a still life.
Tea is obvious; teapots too. Tea lights – well, they are sometimes controversial, because as atmospheric as the little flames are, they produce a lot of soot and thus contribute to reduced air quality in rooms, with all the consequences that entails. For purely visual effects, many cafés and even private households are replacing tea light flames with silicone+LED tips, including electronic flickering.
The environmental impact of such a switch is not precisely clear to me, so I will leave it at a definite ‘no comment’.
The above invention makes no sense in a tea warmer. Those who avoid tea light flames can passively use a thermos flask to keep their tea hot for longer. Some teas can also be enjoyed cold.
Perhaps in a few years‘ time, tea warmers will disappear or cease to be self-explanatory? Future generations would then ask, what was that strange vessel with holes in it? But back to the here and now: we have several tea warmers that form a matching ensemble with their respective teapots. Some were gifts, some were found, some were inherited, some just turned up, and one was even built by me, as if the others weren’t enough. That was more of an experiment than a necessity. Here is the gallery:
A wire structure

for total transparency and lightness – this is a by-product of a completely different construction project, built by an esteemed fellow artist, where a few remnants of rabbit wire were left over. I am always happy to see sensible use of leftovers!
And a great gift. I like this thing made of lines; I keep looking at the individually soldered joints, how the straight and the round forms meet. When the tea light is lit, it creates a gentle veil of lines that reflect little light, as if the teapot were floating…
And as a bonus – the projection on the wall!
An inherited treasure

A ceramic teapot warmer from the 1920s or 30s, which was already photographed in my post about facets of fire. Its vermilion-glazed interior enhances the radiant warmth and thus the cosiness factor. The small candle sits in a pull-out bowl. The texture of the upper landing place makes it possible for many different pots to stand stably on it.
A touch of Asian flair

Here’s a little puzzle – where has this teapot warmer, or rather its decoration, already been featured on this blog? Write your answer in the comments below if you know it.
The magic of the translucent walls makes exotic bird figures appear as if on a paper lantern, it glows and reflects in the table surface, attracting attention. And all this as a street find!
A mosaic grid

The fourth one was built by me as a mosaic stone piece in a 3D grid. As is often the case with things that focus mainly on their appearance, the practical side is not 100% satisfactory. In order to stay within the grid, I had to opt for 2×2 tiles in the middle to make room for a tea light, which does not provide enough space for small teapots on the four corners. (Larger ones, such as the Victim Pot, can be placed on top perfectly). My main concern here was the dimensions, which were determined by the grid of mosaic tiles. The ‘Rubik’s Cubes’ – i.e. four blocks on the corners – should not be larger or smaller (based on the number of mosaic tiles I could use).
When designing, I had to pay close attention to the pattern of the joints, and the distribution of colours was also an issue. I tried out many different variations, and it was clear that black would play a defining role in the pastel colour scheme.
As with my other constructions made from tile remnants, it is possible to soak them in water and remove them from the wooden base so that they can be used in other projects.
And I think it is a privilege to experience the sight of a pot of aromatic tea on a tea warmer with its lively flame. I am not embarrassed to reflect again and again on how many important points in the universe can simply be found on the kitchen table.

2 Gedanken zu „Stövchenzeit

  1. oh ja, was für eine wunderbare versammlung!
    sehr schöne stövchen! am besten gefällt mir
    das asiatisch angehauchte. aber auch diese ost-
    friesischen, am liebsten mit rosen drauf, liebe
    ich. ostfriesentee mit kluntjes und einen winzigen
    schwupps kaffeesahne auch:-)!
    lieber gruß
    Sylvia

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