Vielleicht der wichtigste Teller der Welt?

Einige Tage nach meinem Weihnachtstext tippe ich noch ein paar Worte dazu. Vorweihnachtszeit ist halbwegs überstanden, die Liste der stressgenerierenden Tätigkeiten wird immer kürzer, da wir einige Punkte davon gestrichen haben.
So weit, so gut. Wir bleiben cool und bisher undekoriert.

weihnachten tischdecke gedeck teller kreuzstich

(Scroll down down down for the English summary)

Aber ein Moment wird kommen, an dem ich nicht cool bleibe, das weiß ich, weil das immer so ist.
Was ich noch nicht erwähnt habe, und was ich eigentlich für die schönste Eigenschaft dieser Tage halte, das sind Begegnungen mit Menschen. Bereits seit Ende November – als wäre buchstäblich kein Neues Jahr geplant, treffen sich alle Freunde und Bekannte auf ein Weinchen, auf ein Essen, mindestens auf einen Kaffee. Die graue Zeit ist so zwar echt voll, aber auf diese Art vergeht sie schneller und irgendwie wärmer. Und am 24-ten werden sich die Meisten mit ihren Familien und teuersten Freunden auch zusammen setzen. Einige auch ganz allein.
weihnachtsgedeck mehrere teller tischdecke besteck
Und an diesem Abend, noch vor dem ersten Happen oder Schluck, ist für mich ein Moment, der alles resettet.
Es gibt da etwas Magisches, den Brauch kenne ich aus Polen, gibt es das noch irgendwo? Wenn ja, schreibt mir bitte darüber.
weihnachten grüner teller messer tischdecke fragment
Ein Gedeck mehr. Für einen unerwarteten Gast. Für die, die nicht mehr da sind.
Muss das sein, der Tisch ist so voll… ja, das muss sein.
Wenn ich den Sinn in Weihnachten überhaupt noch sehe, dann ist es das, diese Offenheit und Erwartung und Zusammensein, auch symbolisch mit denen, die wir vermissen. Das kann natürlich alles auch ohne diesen Teller passieren. Aber mit diesem, vielleicht wichtigsten Teller der Welt, finde ich das schöner.

bunte teller aufeinander gestellt fragment

ENGLISH SUMMARY: Perhaps the most important plate in the world?

A few days after my Christmas text, I type a few more words about it. The pre-Christmas time is almost over, the list of stress-generating activities is getting shorter and shorter as we have simply removed a few items from it. So far so good. We stay cool and up till now undecorated.
But a moment will come when I won’t be cool, I know that because that’s always the case. What I haven’t mentioned yet, and what I actually consider to be the most beautiful quality of these days, are encounters with people. Since the end of November – as if there was literally no New Year planned – all friends meet for a glass of wine, for a meal, at least for a coffee. The grey time is really full, but this way it passes faster and somehow warmer.
And on the 24th most of us will sit at the table with their families and dearest friends. Some all alone. And that evening, before the first bite or sip, is for me a moment that resets everything. There is something magical about it. I know this custom from Poland, is it known somewhere else? If so, please let me know.
One more place setting. For an unexpected guest. For those who are no longer there. Must that be, the table is so full… yes, it must be. If I can still see the sense in Christmas at all, it is this, this openness and expectation and being together, also symbolically with those we miss. Of course, all this can happen without this plate. But with this perhaps most important plate in the world, I find it more beautiful.

6 Gedanken zu „Vielleicht der wichtigste Teller der Welt?

  1. liebe Magda, der wichtigste Teller der Welt – das ist ein Brauch, der mich rührt und erfreut. Kannte ich noch nicht, aber jetzt, zum Glück! Es ist verlockend und spannend, durch Deinen Blog zu spazieren, Farben Formen Gedanken… Ich komm wieder und guck dann mal genauer zu den Opfertöpfen!
    Sylvia

    1. Liebe Sylvia, ich danke Dir dass Du hier warst, es ist immer die tollste Belohnung für mich, wenn jemand das auch wichtig finden kann, was für mich wichtig ist! Herzlich, Magda

  2. Hey Magda,
    den Brauch des zusätzlichen Tellers kannte ich nur vage, so nebulös in der Erinnerung, doch mal daran gestreift zu sein ohne zu wissen, wo das war. Schön, diesen Gedanken und Brauch hier wiederzufinden!! Und das beim Streifen zuvor durch Deinen neuesten Beitrag zur “Unschärfe”, in dem ich mich in diesem Jahr auch ziemlich gut wiederfinden kann. Genau hier: fällt mir mal wieder auf, Dein Sammelsorium an den kleinen, majestätischen Dingen, die durch Deine Gabe sie zu be-lichten, so schön zur Geltung kommen und das heimelige Gefühl vermitteln: Ja, so kann und stimmt das – und so, ist es magisch. Und das ist tröstlich.
    Grüße!!!!
    Nathalie

    1. Hey Nathalie,
      Danke! Das ist für mich das Tollste, so ein Feedback, eine Bestätigung, eine Wellenlänge! Und wenn das jemand mit dem Teller für sich entdeckt und ihn auf dem Tisch hinstellt, umso mehr freut mich das.
      Ich hoffe auch, dass es in dem kommenden Jahr klappt, ein Atelier in Hamburg live zu erleben und darüber zu schreiben… Grüße!!

      1. Du bist immer herzlich willkommen! Möge es in 2021 hoffentlich (wieder) Gelegenheiten für “live”, in Ateliers und überall der ganzen Kultur-Szene geben… und so gerne auch Besuch bei Euch. Grüße!

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