Kleine Speisekammer – vorher und nachher

Das Prinzip ist einfach: Die Küche ist pflegeleicht und optisch nicht überladen, dafür dürfen in dem kleinsten Raum der Speisekammer Kaskaden von Dosen und Döschen toben.
Beim unserem Frühlingsputz habe ich alles aus der Kammer rausgenommen. So konnte ich den Raum fotografieren und so lässt sich die Farbidee auch besser präsentieren.

Blick von oben in die kleine Speisekammer voller Dosen und Töpfe

(Scroll down down down for the English summary)

Meine Speisekammerphilosophie habe ich in diesem Artikel beschrieben.
Diesen tollen Raum samt Fenster geschlossen zu halten als Abstell (=nicht-ansehnlich) Kammer, ist für mich unvorstellbar (das „Vorher“ Foto ist ganz am Ende des Beitrags). Also mache ich ihn gerne etwas übertrieben präsent.

Der Aufbau war ähnlich, wie in meiner früheren Küche. Es gibt ein paar Unterschiede, die Kammer hier ist etwas größer, dafür ist die Höhe geteilt, über dem Speisekammerfenster befindet sich eins für das Bad, also der obere Luftraum gehört dem Badezimmer (das bereits hier vorgestellt wurde).
Pflanzen auf der Fensterbank der kleinen Speisekammer
EInblick vom Balkon in das Fenster der kleinen Speisekammer
Auf der Fensterbank machen sich die Pflanzen breit, die auch aus dem Küchenbalkon gut zu sehen sind.
EInblick in die kleine Speisekammer aus der Küche Farbkontrast
Der kleine Raum bleibt immer offen. Die offene Tür macht die rechteckige Küche größer, dabei ist nicht die 118x93cm große Fläche wichtig, sondern der „Da ist noch was“-Effekt.
Ein Schubladenelement unten dient als Basis für eine angepasste Tischplatte, oberhalb haben wir die Regalböden auf Baumarkt-typischen Konsolen befestigt.
Die Regalböden sind nicht rechteckig sondern trapezförmig, ihre Tiefe ist am Größten in der Ecke gegenüber vom Fenster. Am Fenster passen sie sich der Nische an, so kann es ohne Probleme geöffnet werden.
Jedes Regalbrett (übrigens stammen sie überwiegend aus unseren früheren Bauten und wurden angepasst wiederverwendet) hat zwei unterschiedlich langen Konsolen. Um die Tiefe optimal zu nutzen müssen sich die Bretter nicht an die Konsolenlänge anpassen, die nach oben gerichtete „Nase“ am Ende jeder Blechkonsole ist jeweils in einer kleinen Bohrung gelandet und so liegen die Bretter waagerecht und sind fixiert.
Aufbau der Regale in der Ultramarin -violetten Speisekammer
Topfpflanze in der kleinen SpeisekammerDetail der Konsolen in der kleinen Speisekammer
Auf der Tischplatte stehen die meisten schweren Gläser und Flaschen, davor kann man stehen und dort kann eine Salatsauce direkt angemischt werden, ohne alle Ingredienzien in die Küche zu holen.
Kartoffel-Tontopf steht neben der emaillierten Zwiebel-Milchkanne, im Schränkchen werden Konfitürengläser gelagert. Oben stehen alle möglichen Teesorten in Dosen. Dazwischen alte Küchenwaagen, eine Sammlung Glasperlendeckchen und andere Kuriositäten – das macht die Speisekammer zur Schatzkammer.
Detail Fensterbank der kleinen Speisekammer
kleine Speisekamer vorher nachher schelfie Kaffeekanne villeroy Boch und Dosen auf dem Regal
Einblick am Abend in die beleuchtete kleine Speisekammer
Lichtkulisse aus der kleinen Speisekammer am Abend
Die Kammer hat eigene feste Beleuchtung, es ist auch schön sie abends als atmosphärische Lichtkulisse zu haben.

Hier hatte ich beim Renovieren farbtechnisch die freie Hand, also konnte ich etwas riskieren.
Die Farbkombination ist Violett-Ultramarin, dazu das vorhandene Braun des Fußbodens, Türen Eierschale und Weiß. Von außen gesehen wird das alles zusammen mit den unterschiedlichen Pastell-Grüntönen der Küche wahrgenommen.
EInblick in die offene kleine Speisekammer
Das Violett, das ich mir vorgestellt habe, war ein bisschen kälter, auf der Wand war der Ton plötzlich zu warm, sobald die blau lackierten Holzelemente drin waren. Die Farben der Dosen und Pflanzen relativieren aber alles.
Die Farben wurden so gewählt, weil sie (wie in der ganzen Küche) eine Opposition zu den braun geflammten Bodenfliesen sein müssen. Die rustikalen Fliesen im Altbau, naja ich sage einfach, die hätten weder wir noch unsere Vermieter gewählt, nun sind sie aber Bestand. Die Gedanken, sie irgendwie provisorisch mit einem anderen Belag abzudecken, haben wir schnell verlassen. Es blieb uns, sie in ein Farbenspiel zu integrieren. Ich wette, in der Kammer hat noch niemand den Fußboden wahrgenommen.

Was aber wahrgenommen wird, ist Lust auf Farbe als Ausdruck der Energie. Ich bezeichne Farbe oft als lecker, und ich glaube, gerade in der Küche macht das Sinn…
Mörser auf dem Regal in der Speisekammer

kleine Speisekammer vor der Gestaltung
…Vorher.
ENGLISH SUMMARY: Small pantry – before and after
The principle is simple: the kitchen is easy to clean and visually uncluttered, but cascades of tins and jars are allowed to rage in the smallest space of the pantry.
During our spring cleaning, I took everything out of the chamber. This way I was able to photograph the room, and it’s also a better way to present the colour idea.
I described my pantry philosophy in this article. Keeping this great room including the window closed as a storage (=unattractive) chamber is unimaginable for me (the „before“ photo is the last image of the article). So I like to make it a bit over-present.
The layout was similar to what I had in my previous kitchen. There are a few differences, the chamber here is a bit bigger, but the space is divided, above the pantry window there is one for the bathroom, so the upper air space belongs to the bathroom (which has already been presented here).
The small room always remains open, plants make themselves at home on the windowsill, which can also be seen clearly from the kitchen balcony. The open door makes the rectangular kitchen larger; it’s not the 118x93cm area that’s important, but the „there’s more“ effect to it.
A drawer element at the bottom serves as a base for an adapted tabletop, above it we have fixed the shelves on brackets typical of DIY stores.
The shelves are not rectangular but trapezoidal, their depth is greatest in the corner opposite the window. At the window, they adapt to the niche. So the window can be opened without any problems.
Each shelf (by the way, most of them come from our previous creations and have been reused) has two brackets of different lengths. To make the best use of the depth, the boards do not have to adapt to the length of the brackets. The upward-pointing „nose“ at the end of each sheet metal bracket has landed in a small hole, so the boards lie horizontally and are fixed in place.
Most of the heavy jars and bottles are on the tabletop, you can stand in front of it and mix a salad dressing directly there without having to carry all the ingredients into the kitchen.
A potato clay pot stands next to the enamelled onion milk jug, jam jars are stored in the cabinet. Upstairs are all kinds of tea in tins. In between, old kitchen scales, a collection of glass bead coasters and other curiosities – this makes the pantry a treasure trove.
The chamber has its own fixed lighting, it is also nice to have it as an atmospheric light backdrop in the evening.
Here, I had a free hand in terms of colour when renovating, so I was able to take some risks.
The colour combination is violet-ultramarine, plus the existing brown of the floor, doors eggshell and white. Seen from the outside, all this is perceived together with the different pastel greens of the kitchen.
The violet I imagined was a bit colder, on the wall the tone was suddenly too warm as soon as the blue lacquered wooden elements were in. But the colours of the cans and plants put everything into perspective.
The colours were chosen this way because (as in the whole kitchen) they have to be an opposition to the brown mottled floor tiles. The rustic tiles in the old building, well I’ll just say, neither we nor our landlords would have chosen them, but now they are here. We quickly abandoned the idea of covering them somehow provisionally with another material. It remained for us to integrate them into a colour scheme. I bet no one in the chamber has ever noticed the floor.
What is perceived, however, is a desire for colour as an expression of energy.
I often refer to colour as delicious, and I think it makes sense especially in the kitchen…

10 Gedanken zu „Kleine Speisekammer – vorher und nachher

  1. Liebe Magda,
    Deine Speisekammergestaltung löst bei mir gleich wieder die große Sehnsucht nach Farbe an der Wand aus.
    Nun bin ich gerade wieder umgezogen und hatte bisher nur 2 Wände farblich gestaltet.
    Aber Deine Farben rühren etwas in mir an, was sich erst später entwickeln wird, wenn ich länger schon meine neuen Räume erfühlen durfte.
    Großartig bist Du! Danke! U.

    1. Danke Ulla. Als Mieter*in kan mann schon was gestalten, obwohl man immer dieses „wieder weiß streichen müssen“ auf dem Schirm hat. Ich bin gespannt auf Deine 2 Wände und alles, was dazu kommt!

    1. Danke Christiane! Verlegen. Ich möchte, dass das hier als ein Freiheitsmanifest für Speisekammer dieser Welt gesehen wird…

  2. Mir fehlen immer wieder die Worte, liebe Magda! Deine Ideen sind einfach
    großartig. So übersichtlich, so wohlgeordnet hat es bei mir noch nie
    ausgesehen, leider. Wenig Platz, optimal genutzt – das muss man können!
    Bist Du buchbar??! (Witz)
    Liebe Grüße, Gerda

    1. Danke!! Wohlgeordnet, naja Chaos ist eine Form von Ordnung! Klar bin ich buchbar, ich würde jede Speisekammer gerne retten und umwandeln, wenn es jemand riskieren möchte. Muss ja nicht soo grell werden, wie die hier. Liebe Grüße!

  3. Wenn ich das so sehe, finde ich es umso trauriger, dass in meiner Altbauwohnung in Berlin die Speisekammer zugunsten des Bades zurückgebaut wurde.

    1. Och, das ist so oft der Fall der sog. Sanierung… Klar, manchmal gewinnt eine Wohnung dadurch, vor allem bei einem kleinen Badezimmer, aber ich würde immer eine Speisekammer bevorzugen! Schöne Grüße nach Berlin!

  4. ooohhhh, danke allerherzlichst, magda, du königin der köstlichsten farben im geordneten chaos!! sooooo schöön!!
    na, du kannst mit farben umgehen!! du zauberin!! ich muss dich wohl dann auch zur hilfe „buchen“!!

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