Bei den Spaziergängen an der Ostsee in diesem Jahr habe ich festgestellt, dass ich früher viel mehr Plastik am Wasserrand fand. Ist das ein gutes Zeichen?
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Es gibt Künstler, die solche Plastik Fundstücke fantastisch verwenden können und deren Weltreise dadurch mit einem Happy End und Mehrwert in einem sicheren Hafen beenden. Auch wenn die Wellen vor der Strandpromenade friedlich plätschern, spukt eine ganz andere Landschaft im Hinterkopf, die Plastikinseln auf dem Ozean, Horrorbilder der offenen Fisch- und Seevogelinnereien. Wenn die sinnvolle Nahrungskette unterbrochen wird und Fremdkörper gegen jede Intuition geschluckt werden (Schlucken Menschen auch nicht viel Sch…. nur weil es bunt ist?), die bleiben und töten.
In diesem Moment haben sich schon die ersten Leser sicherlich verabschiedet, tschüss. Falls jemand geblieben ist, fahren wir zusammen weiter. Das Thema betrifft uns alle, denn alle leben wir in der Plastik-Zeit und angeblich niemand frei von Kunststoffpartikeln in seinem Körper herummarschiert.
Das ist ein Moment zum Nachdenken.
Hier ein Video, falls das jemand noch nicht kennt, um die Absurdität des Systems zu veranschaulichen.
Vor ein paar Jahren habe ich ein Filmchen im Internet gesehen, eine Familie in Süddeutschland musste mit kaltem Grauen feststellen, wie viele böse Gegenstände aus Plastik sie im Haushalt hatten. Buh! Pfui, wie konnte das passieren! So viele Gefäße – schlimm im Kontakt mit den Lebensmitteln und mit der Haut – billiges Spielzeug und andere Erscheinungen wie Kisten, Wäschekörbchen und so weiter. Da hatten sie eine Idee – raus mit dem Zeug, alles an den Straßenrand! Und Neues, Gesundes aus Holz zum Beispiel, oder Metall, oder Glas kaufen. Uff, eigene Umwelt gesäubert, Feind beseitigt, keine Weichmacher und andere Gifte mehr da. No comments.
Die weitere Reise ihrer Plastiksachen haben sie nicht verfolgt, und irgendwie bin ich ziemlich sicher, dass für viele davon die Reise weiterhin andauert.
Zurück zu uns, hier und jetzt. Ich denke, es ist ein Teil der Strategie, vielleicht irre ich mich, aber ich werde die Dinge aus Kunststoff, die keine direkte Gefahr darstellen (zum Beispiel durch ihre Art sich aufzulösen), möglichst lange behalten und verwenden, damit sie eben nicht auf der Müllhalde des Ozeans landen. Wenn wir alle auf einmal alles gegen Holz austauschen würden, wäre das eine Katastrophe ohne Ende. Wenn etwas Neues angeschafft werden muss, wird natürlich sehr penibel geschaut und soweit möglich nachvollzogen, wo das Material herkommt, unter welchen ökologischen und sozialen Bedingungen es verarbeitet wurde. Soweit man es tatsächlich nachvollziehen kann, denn Greenwashing lauert überall. Mein Plastik, das schon da ist, soll möglichst da bleiben, wo es niemandem was antut.