Diese Küche wartet noch auf ihren Blogpost, oder sogar auf mehrere – die Gestaltung mit ihren Entscheidungen, Flops und Eurekas, das Farbkonzept und die Arbeit an den maßgeschneiderten Möbel-Lösungen. Der Chronologie zum Trotz, möchte ich die Lichtsituation in diesem Raum vorstellen. Oder vielmehr: Lichtsituationen, oder was die flexible Küchenbeleuchtung mit meinem Metapherzwang zu tun hat.
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Die Menschheit kann man nach vielen Kriterien unterteilen, eines davon ist die bevorzugte Art der Beleuchtung. Die Fraktion Deckenleuchte möchte alles hell haben (und Schatten unter den Augen plus nichts wirklich hell). Dazu gehören wir nicht, zwar sind in jedem Raum unter den Decken Lampen installiert, sonst würde dort ein drahtiger Hühnerfuß aus der Decke rausgucken oder eine unter-aller-Sau Abdeckung dessen. Sie werden vielleicht zehn Mal im Jahr eingeschaltet, aus Versehen oder bei einer schnellen Suche nach etwas. Es herrscht bei uns ein System lokaler Leuchten, dort wo wir sie brauchen. Und da sich über die Jahre ein mächtiger Fundus an Leuchten aller Art gesammelt hat, ist das für uns ein natürliches Habitat.
Die Küche ist hier keine Ausnahme. Die voll beleuchtete Situation bereitet Unbehagen, einen Überblick mit zu vielen Daten auf dem Schirm. Der Raum wirkt fremd, so plötzlich lichtgebadet und wir darin etwas hilflos.
Dass die Arbeitsplatte mit Herd und Spüle gute lokale Beleuchtung braucht, ist logisch. Wir haben dort an das Regal über dem Küchenblock zwei Strahler angebracht. Die Lichtkegel sind beweglich, meistens reicht der Strahler rechts von der Spüle, dessen Ursprungsort ein Zeichenbrett im Planungsbüro war. Manchmal kriegt er Unterstützung von links, von einer kleinen Ikea-Klemmleuchte.
Die Speisekammer hat ihre eigene Lichtquelle und verteilt eine violette Hingucker-Stimmung.
Eine Stehlampe (Zicoli Limbach, gerade ohne Regenschirm) in der Ecke, umwickelt in die Vier-Jahreszeiten-Lichterkette, gibt der Essecke ausreichende Beleuchtung, ohne dass etwas direkt über dem Tisch hängt. Meine frühere Küche hatte an der Stelle die von mir umgewandelte Scherenlampe. Dazu gibt es noch Kerzen (die natürlich nicht nur auf dem Tisch stehen können).
Die Konstruktion auf dem Kühlschrank mit einer kleinen Arbeitsplatte hat zusätzlich eine kleine Klemmleuchte für sich.
Eines Tages hatte ich die Idee, verschiedene Lichtstimmungen in der Küche zu fotografieren.
So sehen die verschiedenen Kulissen aus:
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- 1. Deckenleuchte – keine Geheimnisse
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- 2. Reißbrettlampe und Klemmspot als Lichtquellen an der Arbeitsplatte
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- 3. Kleine Klemmleuchten links und rechts plus eine Kerzenflamme
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- 4. Reißbrettlampe an dem Herd
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- 5. Stehlampe in der Ecke, Klemmleuchte am Herd und Speisekammer im Hintergrund
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- 6. Nur die kleine Klemmleuchte über dem Kühlschrank
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- 7. Bunte Lichterkette um die Stehlampe gewickelt
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- 8. Klemmleuchte links an der Arbeitsfläche
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- 9. Klemmleuchte und Speisekammer im Hintergrund
- 10. Links-Klemmleuchte, Speisekammer und Kerzenlicht
Das sind nur einige Varianten.
Gibt es Rezepte, wie eine richtige flexible Beleuchtung zu planen ist? Wenn eine Küche, wie bei uns, eine Essecke hat und gleichzeitig präzise Beleuchtung der Arbeitszone und subtile Atmosphäre beim Essen verbinden muss, sind lokale Leuchten mit Wechselwirkung meine Lösung. Von dem Charakter des Raums hängen weitere Entscheidungen ab, bis zu äußerer Erscheinung der Lampen. Im Sinne vom Slow Design werden Leuchten aus dem Fundus immer wieder verwendet und lassen sich manchmal überraschend neu definieren.
Die Arbeit an den Fotos hat mich natürlich dazu angespornt, die Stimmungen als Schnellverlauf zusammenzukleben:
Was meine ich mit meinem Metapherzwang? Die Neigung, aus alltäglichen ästhetischen Ereignissen nach irgendwelchem tieferen Sinn zu suchen, hat sich bei mir bereits manifestiert.
Das mag vielleicht flach klingen, aber diese Situation, die aus verschiedenen Ecken beleuchtet wird, erinnert mich an unsere Zeit. Ich denke an verschiedene Betrachtungen derselben Sache, die sie beleuchten, die verschiedene Details, je nach Lichtkegeln, buchstäblich ans Licht bringen. Ob es einen objektiven Raum gibt, oder existiert er nur im Zusammenhang mit der Beleuchtung?
Jetzt hatte ich Dir so einen schönen Text geschrieben, nu isser weg.
Tja, den krieg ich nicht nochmal hin, aber Fazit:
Du sprichst mir Wort für Wort aus meiner inneren Küche!
Die äußere hat zu wenig Steckdosen!:)
Ach Schade! Deine innere Küche : – ) …Was die Steckdosen betrifft, ehmm hier im Altbau – no comments, wir sind voll in Steckdosenleisten eingewickelt…