Was für eine Idee, die Voluten sehen aus, als hätten sich Schnecken unter das Gefäß angesaugt, Schnecken sind doch viel zu intelligent und würden ihre Häuser niemals so gefährden!
Manche Gefäße haben Füßchen…
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Es ist kein Trend, es ist mehr: Manche Gefäße stehen auf Füßchen. Egal, ob Glas, Keramik oder was auch immer.
Barock oder heute, Füßchen tauchen in vielen Designepochen auf.
Die Formen der Füße sind verschieden, manchmal werden Tatzen imitiert, bereits erwähnte Schnecken, rund oder konisch, von-bis. So verschieden die ästhetische Welten auch sind, scheint sich ein Bedürfnis, Gefäße auf Füßen zu machen, überall durchzusetzen.
Die Dosen, Vasen und Schalen mit Füßchen scheinen etwas Besseres zu sein als die, die mit ihrem Boden (bottom!) direkt auf dem Tisch sitzen. Das mag in manchen Fällen so sein, aber das Leben der Füßchen-Objekte sieht gar nicht so rosig aus. Während die anderen ihre ganze Bodenfläche aufs Regal pressen, ist das Stehen auf Füßchen mit anderer Lastverteilung verbunden. Meistens drei, selten vier Punkte tragen das ganze Gewicht, manchmal inklusive Füllung. Als würde man auf Stöckelschuhen stehen. Als wäre man ein Dackel, der sich nicht hin setzen kann.
Eine Bonboniere auf Füßchen lässt sich mit einer Hand anheben, wie eine kleine Schildkröte. Genau, die Füßchen machen diese Objekte fast zu Wesenheiten, geben ihrem Ausdruck noch mehr Charakter. Wie stolz die eiförmige Schlegelmilch Vase ihre erhabene, fast bühnentaugliche Haltung annimmt! Ich kann sie nicht wirklich ganz ernst nehmen. Aber ausschließen, dass sie ein paar Schritte macht, wenn ich nicht da bin, kann ich auch nicht.
Wieso komme ich jetzt darauf? Ich suche die Gemeinsamkeiten, versuche immer wieder eine Gruppe innerhalb der Sammlung zu sehen, die ich noch nicht isoliert betrachtet habe. Heute sind es Füßchen, es kommt auch die Zeit für Deckel und Griffe, bisher gab es viele anderen Merkmale, vor allem Farbwelten, die eine besondere Stimmung hervorrufen. Die Beobachtung, Wiederentdeckung von einfachsten Dingen, manchmal das Hineininterpretieren von irgendwelchen Charakterzügen gehören für mich zu der Achtsamkeit im alltäglichen Leben.
Ich möchte sie für mich neu sehen und gleichzeitig Euch zu solchen Versuchen, Dinge neu zu entdecken, animieren.
Wer aufmerksam guckt, dem fallen in meinen Bildern auf diesem Blog gewisse Wiederholungen auf. Beim Zusammenstellen der Themen kann natürlich sein, dass ein Element in ein Paar Sammlungen passt: So kann eine rote Kugelvase bei Kugelvasensammeln und bei rotem Glas auftauchen und das tut sie vielleicht noch einmal, wenn es mal um Lufteinschlüsse oder um Vasen im allgemeinen Sinne geht. Das ist die Mengenlehre, mehrere Kontexte, wie im richtigen Leben!