Wer in den letzten Jahren London besucht hat, müsste die eine oder andere Version von diesen Sprüchen gesehen haben – als Poster, Tasse, T-Shirt oder was auch immer. Die Geschichte davon ist älter, und zwar wurden 1939 angeblich fast 2,5 Millionen „keep calm and carry on“ Plakate gedruckt, um die Bevölkerung vor Panik zu schützen und sie zum ruhigen Verhalten im Alltag zu motivieren. Was haben orientalische Teegläser damit zu tun?
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Nach der Wiederentdeckung des Originalposters in 2000 entfachte sich die Mode, diesen Spruch und seine unzähligen Verwandten überall, auch weit von London entfernt, zu verwenden.
Einer davon, keep calm and have tea, beinhaltet sogar zwei sprichwörtliche britische Stereotypen.
Ich glaube, dass viele Menschen es nicht mal ahnen, dass der Spruch von einer Anspannung aus der Vorkriegszeit gezeichnet ist, aber vielleicht lösen so die witzigen Gegenstände in den Souvenirläden seine schlimme geschichtliche Belastung.
Meine Meinung über Sprüche habe ich schon hier geäußert. Aber ruhig bleiben und Tee trinken ist immer eine gute Methode für schlimme/interessante/stressige Momente. Nicht ausflippen, nicht überreagieren, Ruhe bewahren in der aggressionsgeladenen Zeit.
Dazu müsste eine Fotoserie mit geschnörkelten Porzellantassen und unscharf im Hintergrund schimmernden Symbolen der Royals kommen. Kommt aber nicht, weil ich diesmal eine völlig andere Teekultur fotografiert habe: Die orientalischen Teegläser.
Ich habe die Gläser in verschiedensten Varianten gesammelt, als sie überall plötzlich erhältlich waren, ich denke es fing so vor 20 Jahren an. Da es keinen Mischmasch geben sollte, habe ich mich für unterschiedliche Modelle aber gleiche Farbrichtung (Rot-Violett-Orange-Magenta) entschieden. Ihre Ästhetik balanciert auf der Grenze zum musterbeladenen Kitsch, der durch die industrielle Ausführung seine groben Ungenauigkeiten feiert. Sechs Gläser von einer Sorte zu haben wäre für mich nicht anziehend, erst die Mischung macht Sinn, wenn die einzelnen Teile miteinander kommunizieren.
Sie waren sehr praktisch bei größeren Geburtstagen, so konnte ich sie, ohne verschiedene Weingläser zu haben, einfach für Getränke benutzen – ob Wasser, Wein oder Saft. Außerdem konnte sich jeder sein Glas merken, da es keine zwei gleiche gab.
Eigentlich ist Tee das einzige, was daraus noch nicht getrunken wurde. Hmm. Das muss ich ändern.
Also, Fotoserie in der vollen Sonne und ein Spiel der Ornamente, Transparenzen und Schatten.
Und keep calm, egal, woraus du deinen Tee trinkst!