Es kam schneller als ich dachte. Die expotentielle Entwicklung… Der Moment als wir Nachrichten aus Wuhan verfolgt haben, scheint so weit in Zeit und Raum entfernt zu sein, und plötzlich ist das hier, vor der Tür. Überhaupt nicht mehr exotisch. C wie Corona: sehen wir die Coronavirus Quarantäne als Fluch oder Chance?
Im Moment gibt es keine Nachrichten mehr ohne das Wort mit C.
(Scroll down down down for the English summary)
Oder das zweite Wort, mit S: Situation. (Mein Korrekturprogramm unterstreicht das Wort mit C: kennt er nicht.)
Wie schnell sich die Prioritäten verlagern können, wenn sie es müssen! Viele vergleichen die Gefahr mit den Folgen der Klimakrise und würden sich dafür eine genauso aktive Zusammenarbeit, Disziplin und Umstellung wünschen.
Nun bleiben wir zu Hause. Für mich ist Home Office, wie für Tausende Selbständige, täglich Brot. Die Aufträge und Termine sind nur verschwunden. Ich versuche mich zu orientieren, wie die nächsten Wochen aussehen können und was wichtig in der (Wort mit S) ist.
Eine ernste Lage, die Luft am Frühlingsanfang duftet aber genauso, wie im letzten Jahr. Meisen im Eierrausch geben Geräusche von sich, als würden sie kleine Meisen-Fahrräder aufpumpen. Wir hoffen, dass sich die Kurve der Ernstfälle nach unten biegen lässt und bleiben in den eigenen Wänden, wie viele das auch immer sind.
Ein Wirrwarr der Gedanken, vom privaten bis zum globalen Maßstab. Unsicherheiten, wie es eskalieren kann, Überlegungen, was man selbst beitragen kann. Es gibt rührende Beispiele der selbstlosen Aktionen und das Entsetzen übers Ausnutzen der Lage durch niedere Instinkte.
Man versucht zu denken, wie die Welt danach aussehen wird und das setzt es voraus, dass es eines Tages ein DANACH geben wird, wie werden wir dann auf Spielplätze voller Kinder schauen und Ladenregale mit Hygieneartikeln für sich und Freunde fotografisch verewigen.
Das zu der kleinen, privaten Perspektive, es ist aber auch in der Großen eine Veränderung nötig. Manche sagen, dass es so kommen musste, damit die Welt innehält und die unfassbare Sackgasse sieht, in die sie abdriftet.
Hierzu zwei Links, ein Interview mit Li Edelkoort auf dezeen und ein Beitrag von Slow Design Blog aus Norwegen.
Diese Zeit zu Hause gehört uns. In den Häusern mit glänzenden, frisch geputzten Scheiben, wenn alle Ecken entrümpelt und gewischt wurden, (ach dieses Putzen als Übersprungshandlung – kenne ich sonst bei Mäusen…) können wir in Ruhe reflektieren und die Absurditäten des Lebens, die uns jetzt nicht täglich begegnen, wahrnehmen. Und die Schönheit in den einfachsten Gesten, Gesprächen oder Sachen entdecken.
Eigentlich finde ich das unmöglich, dass für viele Leute diese Tatsache, zu Hause zu bleiben, so furchtbar ist, dass sie Ideen von Außen brauchen, was man denn so tun könnte. Dass sie das als schlimm empfinden, angesichts der ganzen Situation und der medizinischen und sozialen Notlage.
Es dauert noch und es wird schlimmer. Ich kann uns nur allen wünschen, dass wir keine Angst haben, denn Angst ist keine gute Energie und bringt nichts Konstruktives.
Ich wünsche uns Geduld, um diesen neuen Alltag ohne Aufregung zu meistern und danach um ein paar Erkenntnisse reicher zu sein. Die Fotos, die ich mit diesem Post verbinde, haben auch mit Geduld zu tun, es sind handgemachte Stickereien, die ich über die Jahre gesammelt habe, einige sind zugelaufen, ich bewundere ihre unbeholfene Art oder virtuose Routine – egal, sie beinhalten Zeit, wenn wir das sehen können, Stich für Stich, Überlegung vom Farbenwechsel, Einfädeln, weiter. Bleibt gesund!