Unser Wochenmarktbesuch grenzt an Luxus und wir wissen es zu schätzen. Das ganze Wochenende sitzt nicht richtig, wenn uns am Freitag etwas zwingt, den Vormittag anders zu planen.
Im Idealfall ist es der Einkauf, Kaffee mit Freunden, sich Zeit lassen zum plaudern hier und da, keine Hektik, entspanntes Flanieren unter den Platanen. Der Großstadt ländliche Komponente, Kiezgefühl, Düfte und Leckereien.
Möglichst müllbefreites Einkaufen, und wenn Verpackung, dann zum Beispiel die Heldin des Tages: Markttüte.
Seien wir mal ehrlich, wann habt ihr euch mit der besonderen Ästhetik dieser Tüten auseinander gesetzt?
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Als Druckgrafik-affine Sammlerin (ja, doch, noch) bin ich immer von den Erscheinungen angezogen, die mit den Feinheiten des Drucks zu tun haben. Und, wie ich das bereits auf diesem Blog (hier und hier) erwähnt habe, bin ich von dem Phänomen „fast gleich, aber doch unterschiedlich“ immer fasziniert. Bei den gedruckten Sachen wecken leichte hell-dunkel Unterschiede, Verschiebungen oder Raster dieses Interesse, die Lust, zu vergleichen und ins Detail zu gehen.
Ich meine, die Tüten haben generell auch recht: Eßt mehr Früchte und Ihr bleibt gesund, Natürlich frisches Obst; ihrem vegetarischen Inhalt setzen sie ihr stilles Markt-Marketing oben drauf.
Aus welcher Zeit mögen die Entwürfe sein? Dieses Eßt mehr Früchte sehen wirklich omahaft aus, Wirtschaftswunder Feeling. Ist das nicht toll? Es kann sein, dass noch niemand auf die Idee kam, sie zu verschlimmbessern, also psst.
Die mit tapetenartig gestreuten Darstellungen von Obst und Gemüse scheint nach den 70er Jahren entstanden zu sein. Vielleicht wiederholt man einfach die alten Motive auf den zu Tüte geleimten quadratischen Bögen aus dem Packpapier. Möge es so bleiben!
Ja, für Gemüse und Obst gibt es viele Lösungen, Baumwollnetze oder direkt ins Körbchen und Rucksack. Manchmal geht aber nur die Tüte und sie wird bei uns weiterverwendet, zum Bioabfall-sammeln in kleinen, täglichen Mengen, so geht es ohne ein Ekel-Gefäß für diese Zwecke.
Zurück zum grafischen Design: Ich bin sehr dankbar, dass sich hier die Aufdringlichkeit der Werbung nicht breit macht, dass in diesem Fall auf lachende Menschen und ihre Affirmationen verzichtet wird; Auch haben die Obst und Gemüse Darstellungen glücklicherweise keine Gesichter. Sie sind einfach da.
Als ich die Markttüten aus den letzten Wochen betrachtet habe, fiel mir ein, welche Vielfalt davon doch existiert (und natürlich ist das nur ein Bruchteil). Und wie leicht zu übersehen ihre bescheidene, stille Gestaltung ist.
💚🍓🍓🍓💚
hihi
Tolle Tüten! Seit wann sammelst Du sie?
Ich hatte so schöne Tüten noch nie erhalten!!
LG Ulla
Danke Ulla! Dann müssen wir zusammen auf dem Markt einkaufen gehen! Ich sammle sie nicht, sie kommen und gehen, ich sehe sie eben gerne und fotografiere ab und zu. LG!