Renaissance reloaded

Ein Experiment: Wie variiert die optische Wirkung der Ornamente, wenn sie von verschiedenen Menschen farbig gestaltet werden?

vier Bilder der Farbigen Gestaltungen der Muster

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Im Rahmen eines Seminars hab ich die Kopien eines Textildesigns1 aus der Renaissance an die Teilnehmer verteilt, mit der Bitte, die Felder möglichst intuitiv zu füllen und eine konsequente Gestaltung, trotz der mühsamen Wiederholung durchzuhalten.
Es war mir wichtig, einen Klassiker als Vorlage zu haben, damit die Form der Ornamente möglichst frei von farbtechnischen Assoziationen wäre. Die Konturen ergaben klare Grenzen.
vier Bilder mit verschiedenen Farbgebungen der Muster
Ich fand die unterschiedlichen Vorgehensweisen sehr spannend, welche Felder ihre Wichtigkeit bei verschiedenen Personen hatten, wo hat man mit der Aufgabe angefangen und was Schwierigkeiten bereitete. Danach, als mehr oder weniger fertige Designs an der Wand hingen, ergab sich die ganze Vielfalt.
Vergleich von zwei Bildern mit Tapetenmuster in Farbe
Nach vielen Jahren habe ich die Fotos von dem Experiment vor Augen und finde sie sehr erfrischend und immer noch aktuell. Man entwickelt bei solcher Zusammenstellung immer automatisch seine ja-nein-ichweißnicht, oder? Darum geht es hier aber nicht, sondern darum, die Wirkung abgesehen von eigenen ästhetischen Präferenzen zu beobachten. Bei manchen ist das Muster fast 3D geworden, andere haben einen grafischen Charakter und so weiter. Und das bei nur 10 Personen!
Dabei gibt es eine Unendlichkeit an Möglichkeiten. Man kann also allein durch die Farbfelder eine enorme Wirkung schaffen.
1) Aus einem Vorlagenbuch: „Arabesques Arabesken Arabescos“ von L‘Aventurine, Paris 2000. Das Design ist auch im „Handbuch der Ornamentik“ von Franz Sales Meyer, (Seemanns Kunsthandbücher, Verlag Von Seemann & Co, 6. Auflage von 1898, Reprint Weltbild Verlag GmbH, Augsburg 1997) erwähnt, Tafel 179 Abb. 5: Stoffmuster: Deutsche Renaissance.
Zehn verschiedene Tapeten mit Farbgestaltung Designs

ENGLISH SUMMARY: Renaissance reloaded
An experiment: How does the optical effect of the ornaments vary when they are coloured by different persons?
During a seminar I gave copies of a Renaissance textile design1 to the participants, asking them to fill the fields as intuitively as possible and to keep up a consistent design, despite the painstaking repetition.

It was important to me to use a classical motive, so that the form of the ornaments would be as free as possible from colour associations. I found the different procedures of different persons very exciting. After that, when seeing more or less finished designs on the wall, the whole variety emerged.
After many years I found the photos from the experiment very refreshing and still up to date. We always automatically develop our yes-no-dunno attitude with such a choice, don’t we? This is not the point here, however, but rather to observe the effect apart from one’s own aesthetic preferences. In some cases the pattern has become almost 3D, others had rather a graphic character and so on. And these were only the designs of 10 persons!
There is an infinity of possibilities.
You can create an enormous effect with the colour fields alone.
1) From a book of templates: „Arabesques Arabesques Arabescos” by L’Aventurine, Paris 2000. The design is also mentioned in the „Handbuch der Ornamentik” by Franz Sales Meyer, (Seemanns Kunsthandbücher, Verlag Von Seemann & Co, 6th edition of 1898, Reprint Weltbild Verlag GmbH, Augsburg 1997), Table 179 Fig. 5: Fabric samples: German Renaissance.

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