Spuren des gelebten Lebens oder doch kaputt alte Waschschüssel mit abgebrochenem Griff

Spuren des gelebten Lebens oder doch kaputt?

Beim Umzug habe ich viele davon aussortiert. Wenn eine Tasse oder an ein Glas einen Riss oder einen Schaden am Rand hatte, war das ein Grund, sich von ihnen zu verabschieden. Manchmal gibt es aber auch Sachen, die – solange die Risse noch zusammenhalten – weiterhin gebraucht werden und wahrscheinlich werden diejenigen alles andere überleben.

Es ist eine dünne Linie zwischen dem, was wir für brauchbar halten und dem, was wir als kaputt bezeichnen.
„Spuren des gelebten Lebens oder doch kaputt?“

drei selbstgenähte Schals auf einer Schneidematte

Drei selbstgenähte Schals

Seit dem letzten Beitrag über die Zeit habe ich ein paar Artikel angefangen, einige Fotoserien vorbereitet und bin damit keinen Schritt weiter gekommen. Liegt das an der angespannten Situation? Vielleicht können DIY Projekte helfen? Ich habe in den letzten Jahren ein paar Schals genäht, die als Beispiel von Reuse und Recycle und Rethink und Re-was-auch-immer dienen können.
Keine Weltmeisterschaft im Nähen, darum geht es auch nicht. Wenn ich in der letzten Zeit die Nähmaschine aus dem Schrank raushole, sind es meistens Reparaturen von Jeans oder kleine Änderungen ohne große Bedeutung.
Die drei Schals sind anders, einfache Versuche der Wiederverwendung des Stofflichen, drei verschiedene Fälle, die ich kurz vorstellen möchte.
„Drei selbstgenähte Schals“

ansicht nähkasten bemalt

Aus dem Nähkästchen

Der Grund, weshalb jemand das alte Nähkästchen nicht mehr haben wollte, war bestimmt der große Schaden an einem der beiden Holzdeckel. Schichten des Holzfurniers haben sich gelöst, gespaltet, gewellt. So hab ich es auf der Straße gefunden, es gab sogar noch ein paar Knöpfe dazu. Es hat sich ohne Widerstand mitnehmen lassen, wenn auch etwas verwundert über die plötzliche Wendung des Schicksals.
„Aus dem Nähkästchen“

Dripping Speisekammerboden

Terrazzo als Küchenboden! Meine alte gute Wohnung, Substanz aus den späten 20er und so unverändert, dass es an ein Wunder grenzte. Als ich es gesehen habe, bin ich vor Freude gesprungen. Geniales Material, schwarze und cremeweiße Steine, ab und zu Perlmutt dazwischen. Ein Traum in schwarz-weiß, der alle gestalterischen Entscheidungen im Schach gehalten hat.
„Dripping Speisekammerboden“

Der Rand vom Nierentisch

Das Reparieren ist sicherlich meistens ein technischer Vorgang, oft eine Notwendigkeit, eine Sparmaßnahme, immer öfter eine umweltbewusste Aktion zur Vermeidung von Müll und und und. Es kann aber auch eine Philosophie sein, die all das verbindet. Denn es gibt Menschen, die grundsätzlich reparieren.
„Der Rand vom Nierentisch“