Und wieder grüßt die winterliche Stimmung und die ganzen Widersprüche tauchen nach einer Pause von mehreren Monaten wieder auf. Osterhasen wurden wieder zu Weihnachtsmännern umgeschmolzen.
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Für Menschen, die Weihnachten mit einem religiösen Erlebnis verbinden, ist es vielleicht leichter… Wer das nicht fühlt, ist oft auch gerne dabei, vor allem wenn Kinder da sind, denen man das langersehnte Fest nicht verderben will. Die Fraktion, die Weihnachten immer wieder demontieren will, monologisiert über Kommerz und Verschwörung der Weihnachtsindustrie. Manche wiederum verwandeln das Ganze in Spaß. Zwischen den Fronten sind einige von uns konfus, dazu gehöre auch ich.
Meine Gedanken zu dieser Jahreszeit sind sehr gemischt. Um sie zu ordnen, muss ich fast eine Liste pro und contra machen, weil – auch wenn ich oft eine feste Meinung und ein klares Bild habe – hier ist das Bild etwas verwackelt.
Die Liste kommt jetzt wider Erwarten nicht. Bei der Massenhypnose kann ich nicht mitmachen, die Menschenmassen in die Kaufhäuser presst. Bin auch über die Tatsache froh, mit den liebsten Menschen geschenkfrei umzugehen. Auch wenn da immer ein Prozent der Unsicherheit steckt – wir sagen, keine Geschenke, aber falls die Anderen doch, dann muss man doch auch… Perfekte Erpressung.
Wenn ich aber an meine Kindheit denke, war das die schönste und wirklich zauberhafte Zeit.
Alles war damals auch mehr lokal, Jingle Bells höchstens im Fernsehen und nicht in jedem Geschäft. Spannung und feierliche Geheimtuerei, Rituale, Verstecken der Geschenke, ganze Familie am Tisch zusammen, ein Moment vom Innehalten… Den Weihnachtsmann hab ich nie gesehen, da ich immer gerade in dem Moment ins Zimmer kam, als er bereits weg war, nur das Fenster, durch das er geflüchtet war, stand noch offen.
Ich habe nichts gegen das Schenken, was vom Herzen kommt und eine Freude bereiten soll. Ich habe nur zu oft gehört, wie gestresst und gezwungen viele Menschen dabei klingen, so will ich weder kaufen noch beschenkt werden.
Die Kindheit ist jedes Jahr etwas weiter entfernt, mein Unbehagen wächst. Am liebsten nichts machen. Vielleicht holen wir ein paar Äste vom Markt und binden sie zu einem kleinen Bäumchen zusammen, einfach um die antiken Weihnachtskugeln zu lüften, die übers ganze Jahr im alten Koffer wohnen. Und damit es duftet und unser Zuhause mit diesem guten ätherischen Etwas füllt.
Und backen, das muss sein, der vegetarische Fleischwolf, also eigentlich Mohnwolf, soll wieder kurbeln. Und Kerzen, die echten, in den roten Gläsern flackernd, deshalb diese Aufnahmen, die Fotoserie mit rotem Glas. Ein Objekt aus dieser Session war bereits hier zu sehen.
Vielleicht ist es doch gut, das Jahr so abzuschließen, die Tage werden länger, zuerst die paar Minütchen aber das lässt hoffen… und das Jahresende ist so angenehmer, mit den ganzen Tagen zwischen den Jahren, die gäbe es ohne Weihnachten nicht.
Also die Variante Null wird es wieder nicht sein. Aber eigentlich bin ich erst froh, wenn die Weihnachtsmänner aus den Ladenregalen wieder verschwinden, um zu Osterhasen umgeschmolzen zu werden.
Hi Magda,
was für ein schöner Text zum Thema Weihnachten und alles in Rot (Gläser für Rotwein?). Ja, auch ich habe diese Ambivalenz: so schön gemütlich in der Advendzeit- und irgendwie stressig. Innehalten – und doch so lärmend. Und am 24zigsten -Freude – und das Jahre Jahre wieder.
Genau! Und auch diesmal werden wir das überstehen…