Diese Muster haben mich seit vielen Jahren begleitet, sie haben eine Prägung hinterlassen und waren ein Synonym von Zuhause, von meinem Elternhaus. Ein Sieb für Sonnenstrahlen.
Ein paar Textilgedanken und Bilder zu den Stationen aus dem Leben eines Sonnensiebs.
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Die Liebe kam schleichend und mit anfänglichen Schwierigkeiten, dafür umso ernster ist sie geworden. Fragt nicht nach Prinzipien, ich bin auch kein Gardinenmensch, im Erdgeschoss ging es aber nicht anders. Immerhin war sie aus Baumwolle gefertigt.
Morgens hat sie meinen ersten Blick gefangen. Im Hintergrund die honig-ockerfarbenen Vorhänge. So haben sich die Pixelornamente mit ihrer, wie ich immer fand, unlogischen Anordnung, in mein Fensterbild eingeprägt. Die Kodierung, die sicherlich eine Botschaft zu vermitteln versuchte, die ich mich wiederum bemühte zu entziffern.
Als ich weggezogen bin, hab ich den Anblick sehr selten gehabt und es war mir immer klarer, dass es ein wichtiger Bezugspunkt im Universum für mich ist. Dann sind diese Fotos entstanden.
Einer Tages hatte ich diese Gardine in der Hand, als das Urteil für viele andere Textilien inzwischen schon gefallen war, als Kartons gepackt und Möbel auseinander geschraubt wurden. Diese Erinnerung musste ich aber schützen, mich dafür bedanken und sie irgendwie weiterleben lassen.
So habe ich die kleine Serie von Ölbildern gemacht, mit den Mustern, die als direkte Schablone dienten.
Sie zerfiel förmlich in den Händen, nach jahrelanger Sonneneinstrahlung kein Wunder.
So ergab sich die nächste Station, ein langer Abschied: Verwenden im Atelier, als Mal-Lappen, zum Reinigen der Zinkplatten… bis nichts mehr übrig ist. Das sind die letzten Fotos, buchstäblich voller Farbe. Die gute Nachricht ist, ein paar Fetzen sind noch da.