Der Grund, weshalb jemand das alte Nähkästchen nicht mehr haben wollte, war bestimmt der große Schaden an einem der beiden Holzdeckel. Schichten des Holzfurniers haben sich gelöst, gespaltet, gewellt. So hab ich es auf der Straße gefunden, es gab sogar noch ein paar Knöpfe dazu. Es hat sich ohne Widerstand mitnehmen lassen, wenn auch etwas verwundert über die plötzliche Wendung des Schicksals.
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Wie immer hatte ich die Wahl, es zu reparieren, um möglichst den ursprünglichen Zustand zu erreichen, oder etwas Neues zu versuchen, was ich selbst noch nicht ausprobiert hatte. Klarer Fall.
Die unwiderruflich zerstörten Stellen habe ich mit dem Cutter entfernt, der Rest hat gut gehalten. Dann hab ich überlegt, womit ich den so entstandenen Höhenunterschied auffüttern kann. Es war natürlich möglich, andere Holzschichten aufzubauen, vielleicht hätte ich das heute so gemacht. Jedenfalls war ich damals von Zwei-Komponenten-Klebermassen begeistert (das war in den frühen 90er Jahren). Ich habe die Fläche mit einer solchen dickflüssigen Paste aufgefüllt und getrocknet, etwas hoch-tief ist geblieben, das hat aber nicht weiter gestört.
Die endgültige Entscheidung, was mit der Oberfläche passieren soll, war noch nicht klar, mein Unterbewusstsein wollte unbedingt etwas Patchwork-technisches haben. So habe ich auf der Oberfläche (ziemlich grob, aber so direkt sieht man das selten) ein paar farbig angepasste als-ob Stoffmuster mit kalten Emaillefarben gemalt.
Aus heutiger Sicht, (fast 25 Jahre später hab ich den Kasten immer noch im Gebrauch), würde ich die Reparatur wahrscheinlich anders machen, vor allem wegen der nicht besonders umweltverträglichen Klebermasse, die auch nicht wirklich für Holz geeignet war.
Trotzdem ist das für mich ein Beispiel einer kleinen Rettungsaktion.
Übrigens: Noch ein Nähkästchen, das zu Utensilienaufbewahrung wurde, hab ich hier beschrieben.