Nach den letzten eher nachdenklichen Posts hat dieser Blog ein Bedürfnis, etwas Materielles zu schaffen, anzupacken, also schnappt er sich die Werkzeugkiste und renoviert ein Badezimmer. Hier kommt ein Badezimmerprojekt im Altbau bestehend aus neuer Farbgestaltung und einem Spiegelregal.
(Scroll down down down for the English summary)
Vorher-Nachher in einer Mietwohnung ist immer mit gewissen Begrenzungen verbunden und die Elemente, die man als Mieter gerade im Bad verwenden kann, gehören meistens zu Kleinarchitektur. Was geht ist natürlich Farbe, mit der Tatsache im Hinterkopf, dass man sie irgendwann wieder brav weiß überstreichen muss. Die Ausnahme war mein hier beschriebenes Bad.
Das Bad in einer wunderschönen Altbauwohnung wurde vom Vermieter saniert, die Grundstruktur wurde sehr sinnvoll mit einer großzügigen Dusche angelegt, mit zurückhaltenden Farben, weißen Wandfliesen und grünlich-antrazitfarbenen Bodenfliesen.
In den Häusern aus der Zeit gibt es einige Lösungen für die Unterbringung der Speisekammer. In diesem Fall ist die Kreuzung Küche-Bad so gelöst, dass die Speisekammer wie ein kleiner VW-Bus in die Dusche reinfährt und ihr Fenster in der Außenwand hat, darüber befindet sich das Fenster des Bades.
Die Vormieter hatten Kinder und dementsprechend viel Bedarf an Aufbewahrung, vier praktische dunkelbraune Ikeaschränke wurden an den Wänden installiert und ein Spiegel im dunkelbraunen Rahmen passend dazu verwendet.
In dem kleinen Raum musste also eigentlich nicht viel passieren. Was ich ändern wollte war das Farbkonzept und es fehlte eine gute Nutzung der Waschbeckengegend.
Der Raum war meiner Meinung nach viel zu klein für die Kontraste, die zwischen weißen Wänden und dunkelbraunen Fotoholz-(No-go)-Möbeln bestanden. Die Oberfläche der Schränke war nicht angenehm und dunkelbraun ist überhaupt nicht mein Ding, schluckt außerdem viel Licht. Die Entscheidung war: Warmes Mausgrau für die Wände bis zur Türhöhe und pastelliger Grünton des Lacks für die Schränke. Das ist die Kombination, die ich mit Norddeutscher Landschaft verbinde, wenn an der Elbe die Blätter der Weiden hellgrün leuchten auf dem Hintergrund der grauen Wolken. Die grauen Fugen der weißen Fliesen waren auch einverstanden.
Der quadratische Spiegel hat den eckigen Charakter des Bades zu sehr betont und fand neue Besitzer, denn ich wollte den kreisrunden Spiegel hier verwenden.
Was im Altbau auch oft vorkommt, waren die Wände sehr skeptisch, was Dübel betrifft, und diese Tatsache führte dazu, dass eine Komplette Lösung für die Nische überm Waschbecken angestrebt wurde, um nicht neue Löcher zu bohren.
Also entstand eine Platte, die als Basis für den Spiegel, den Kosmetikspiegel und das Licht diente sowie ein paar kleine Fächer für die Utensilien beherbergte. Aus zugeschnittenen Sperrholzplatten geleimt und geschraubt, ist diese Konstruktion auf zwei vorhandenen Dübellöchern (die Schrauben sind unter dem Spiegel versteckt) aufgehängt. Bei solchen Lösungen ist es sinnvoll, eine Schattenfuge zu bestehenden Raumecken zu haben, um Überraschungen zu vermeiden, wenn die Altbauwände nicht gerade gerade sind.
Es ist genug Freiraum für die Steckdosen rechts davon vorhanden, die ganze Konstruktion überlappt die Fliesen. Die Platte wurde lackiert, ihr Farbton ist mit der Wandfarbe verwandt, ein paar Nuancen dunkler und einen Hauch grünlicher.
Für die optimale Nutzung der Ecke kam noch ein gelber Schubladenschrank (danke, Sperrmüll) dazu und lieferte zudem einen lebendigen Farbfleck, um die relativ nüchterne Palette abzuschmecken.
Andere Posts über Spiegel findet Ihr hier und hier.